Kapellen
 

Beim Großen Herrgott

Am Südosthang des Blumerberges - einer der drei Gipfel des Gallners - steht am Waldrand eine schlichte Kapelle, die eine fast lebensgroße Heilandsfigur beherbergt. Im Volksmund spricht man vom "Großen Herrgott", der vielen schon in ihrer Not und Bedrängnis geholfen hat. Aber niemand kann sich so recht seine Herkunft erklären. Ein einfaches Schreibheft im offenen Vorraum der Kapelle jedoch gibt Zeugnis davon, daß auch heute noch viele Bürger aus der näheren und weiteren Umgebung den "Großen Herrgott" aufsuchen, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen.

Anfang der fünfziger Jahre erzählte der alte Obermüllner einmal eine Geschichte über die Herkunft des "Großen Herrgotts", die wohl mehr eine Sage oder Legende zu sein scheint.

Während des Dreißigjährigen Krieges sei ein schwedischer Reitertrupp, der sich auf der Suche nach dem Abt des Klosters Oberalteich befand, durch den Wald von Recksberg in Richtung Waldmenach geritten. Die Landsknechte, schon ziemlich angetrunken, sprengten ihre Pferde lärmend und schreiend durch die hereinbrechende Dämmerung. Hinter Sträuchern und Büschen versteckt, beobachtete der Köhler die Soldateska, die nun mit wildem Getöse auf das Menabauernanwesen zugaloppierte. Bald hörte er von dort das Schreien und Jammern der Frauen und Kinder. Er konnte sich denken, was sich jetzt auf dem Hof abspielte. Die Schweden werden dem Menabauern die letzte Kuh aus dem Stall zerren und abschlachten, Kasten und Schränke durchwühlen, Federbetten durchschlitzten, den Hof von oben bis unten ausplündern und alles was sie nicht brauchen können, zerschlagen und zertrümmern.

Voll ohnmächtiger Wut wollte er sich schon auf den Heimweg zu seiner Köhlerhütte begeben, die in einer Schlucht zwischen Blumerberg und Pöslasberg lag, als er das Klappern der Hufe eines Pferdes hörte. Ein schwedischer Landsknecht trabte auf seinem Gaul daher, ein Nachzügler, der den Anschluß an die vorausgaloppierende Horde verloren hatte. Vor sich hatte er im Sattel eine lebensgroße Figur des dornengekrönten Heilands, die er bei der Plünderung einer Kirche geraubt hatte.

Ergrimmt von solcher Gotteslästerung sprang der Köhler Martl hinter dem schützenden Gebüsch hervor und griff dem Pferd in die Zügel. Roß und Reiter erschraken vor der plötzlich vor ihnen auftauchenden, bärtigen, vom Kohlenstaub geschwärzten Gestalt so sehr, daß sich das Roß hoch aufbäumte, den Reiter samt seinem geraubten Gut abwarf und wild schnaubend davongaloppierte. Noch wütend von dem soeben Erlebten, nahm der Köhler Martl den nächstbesten Ast und erschlug den Sehweden. Dann nahm er die am Boden liegende Christusstatue in seine Arme und eilte damit seiner Hütte zu. Noch in der gleichen Nacht begab er sich noch einmal zurück an den Ort des grausigen Geschehens. Beim Feuerschein vom Menahof, die Sehweden hatten ihn in Brand gesteckt, begrub er den erschlagenen Schweden. Später hat man an dieser Stelle ein einfaches Steinkreuz errichtet, das noch heute das ""Schwedenkreuz" heißt.

Der Köhler Martl erbaute in den nächsten Tagen seinem Herrgott oberhalb seiner Köhlerhütte, zutiefst im Wald versteckt, eine einfache Kapelle aus rohen Holzstämmen und niemand erfuhr von seinem Geheimnis. Erst viele Jahre später, als er alt und kränklich wurde, berichtete er der alten Riemersdorferin, sie brachte ihm damals alle paar Tage was zum Essen, von seinem geheimnisvollen "Großen Herrgott". Da aber die Kapelle mit dem Herrgott bis dahin niemand gesehen und gefunden hatte, war auch die alte Riemersdorferin der Meinung, der Martl habe halt im Fieber wirr dahergeredet.

Jahrzehnte waren seither vergangen. Die Hütte des Köhler Martl war verfallen, der Wald hatte sie zurückgeholt. Da begann man von der Pöslasberger Seite her den Wald zu roden um auf dem Südosthang, der "Sunnseitn" Wiesen und Ackerland zu gewinnen. Und dabei entdeckten die Holzfäller die halbverfallene Kapelle, versteckt im dichten Gebüsch. Der große Herrgott mit Dornenkrone saß unversehrt, bedeckt mit einem roten Mantel, auf stuhlartig angerichteten Holzscheitern. Man erneuerte die Kapelle, ergänzte sie mit einem Altar, und wenn sie heute auch am Waldrand steht, es ist immer noch der gleiche Platz des "Großen Herrgottes"

Feldbauern Kapelle

Schwarzer Kapelle

Haid

Artlsöd

Kasparzell

Rinkl Grotte

Bachmeier Kapelle

Zierling

Köhlburg

Hauskapelle Reiben

Moriel Kapell`n
bei Sicklasberg

beim “Kirchabauer”

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